Ein Lob der Kartoffelsuppe - Es gibt Gerichte, die sind so einfach, harmonisch, wohlschmeckend und dazu noch preiswert, dass sie in Kochbüchern mit den eben genannten Attributen nicht auftauchen. Wenn sie aber beschrieben werden, dann meist in angereicherter, veredelter, verfeinerter Form, die mit dem ursprünglichen Rezept wenig zu tun hat. Ein Beispiel dafür ist die Kartoffelsuppe. Im vorpommerschen Greifswald der Nachkriegszeit (WWII) gab es sie in unserer Familie nach meiner Erinnerung mindestens einmal pro Woche. Für meine Mutter war sie etwas so Alltägliches, dass sie das Rezept gar nicht erst in ihre Rezeptsammlung aufnahm.
Lasst uns also eine leckere Suppe kochen!
ZUTATEN:
4-5 große Möhren
1 Sellerie
2 Lauchstangen
2 mittelgroße Petersilienwurzeln
1 großes Bund Petersiliengrün
ca. 1 Kg Kartoffeln, wenn möglich mehlige.
1 Paar Wiener Würstchen pro Person
Evtl. frischer Ingwer oder Chili
ZUBEREITUNG:
Wir nehmen zunächst den größten Topf, den wir in unserer Küche haben. Es ist egal, ob er später vielleicht nur halb gefüllt ist. Auf jeden Fall kochen wir eine große Menge. Was übrig bleibt, wird im Kühlschrank für den nächsten Tag aufbewahrt, wenn es sehr viel ist, portionsweise eingefroren.
Zu allererst setzen wir in einem gesonderten Topf die Kartoffeln auf. Wenn diese nach etwa 25 Minuten gar sind, pellen wir sie und drücken sie anschließend mit der Kartoffelquetsche in die dann hoffentlich fertige Gemüsesuppe.
Jetzt widmen wir uns dem Putzen des Gemüses. Dieses wird mit Gemüsehobel und Messer so zerkleinert, dass mundgerechte und optisch ansprechende Stücke entstehen. Denn die die Suppe wird nicht durchpassiert. Also werden Möhren und Petersielienwurzeln in Scheiben, der Sellerie in vergleichbare Stücke und der Lauch in Ringe geschnitten. Auch das Grün wird, soweit es frisch und knackig ist, von Gelb über Hellgrün bis zu den Anfängen von Dunkelgrün verwendet. Falls es Selleriekraut gibt, wird eine ausreichende Menge gehackten Grüns von Anfang an mitgekocht (Das gibt einen kräftigeren Geschmack.), die nicht zu fein gehackte Petersilie kurz vor Garzeitende hinzugegeben.
Der Boden des großen Topfes wird mit Oliveböl bedeckt. Erhitzen, das Gemüse - beginnend mit dem Lauch - hinzugeben und unter ständigem Rühren anschwitzen. Dann 1/2 Liter Gemüsebrühe hinzugeben und die Flüssigkeitsmenge später mit kochendem Wasser regulieren. Salzen, Pfeffern. Je nach Vorliebe evtl. feingeschnittenen frischen Ingwer oder Chili hinzufügen. Alles kochen bis das Gemüse weich, aber nicht matschig ist. Die mit der Kartoffelpresse zerdrückten Kartoffeln hinzufügen. Abschmecken.
Für Vegetarier könnte jetzt serviert werden. Ansonsten werden pro Person ein Parr Wiener in die Suppe gelegt und während der letzten 5 Minuten gar gezogen.
Da zu allen Mengen nach Gefühl entschieden wurde, ist es wichtig immer das Ergebnis vor Auge zu haben und ggf. entsprechend zu korrigieren. Die Suppe soll sämig und stückig sein.
Ich schließe meine Nachkkriegserinnerung damit ab, dass es damals natürlich keine Würstchen gab, wohl aber Brot. So wurden in der Pfanne geröstete Croutons hergestellt und jeweils auf die Suppe gegeben. Diese Erinnerung kann unseren Vegetariern nutzen.
Guten Appetit!