ZUTATEN
4 kg frischer Grünkohl
2-3 Zwiebeln
Salz, Pfeffer
Olivenöl
1 Schweinebacke ca. 1kg
8 Polnische Würste
Kartoffeln
ZUBEREITUNG
Ich muss mich als Norddeutscher outen, um verständlich zu machen, warum ich meinen Grünkohl auf eine bald museale Weise zubereite. Dieser Hinweis soll durchaus abschrecken. Aber das Ergebnis ist lecker, lecker, lecker!
In der zweiten Novemberhälfte ist in Süddeutschland wohl die beste Zeit zum Einkaufen des Gemüses. Es soll ja bereits Frost erlebt haben. Später, durchaus schon im Dezember, kann der Grünkohl bereits ausverkauft sein.
Ich bringe also vom Wochenmarkt vier riesige Strünke, jeder um 1 Kilo schwer, nach Hause. Das Waschen solcher Menge lässt sich nur in der Badewanne erledigen. Dann hole ich meinen größten Topf aus dem Keller, so einen, in dem die Großeltern in einer Zeit ohne Waschmaschine und Pampers Windeln abgekocht hätten.
Im nächsten Schritt werden die Blätter von den Strünken abgestreift und nach und nach im inzwischen erhitzten Wasser blanchiert. Das abgetropfte Blattgut wird dann mit dem großen Kochmesser grob gehackt und zunächst zur Seite gestellt.
Nun bedecke ich den Boden des inzwischen gereinigten großen Topfes mit Olivenöl. Die Vorfahren hätten Schweineschmalz genommen. Darauf verzichte ich aber, weil es ohnehin noch fett genug wird. Nun schalte ich die Herdplatte hoch und brate die geräucherte Schweinebacke von beiden Seiten gut an. Anschließend fülle ich den gehackten Grünkohl hinein, salze und pfeffere (Vorsicht, man kann immer noch nachwürzen.) , schalte auf mittlere, eher geringe Hitze herunter und lasse das Ganze ca. 1 1/2 Stunden köcheln.
Da das alles sehr viel Gefühl braucht - nur so macht es Spaß - probiere ich natürlich zwischendurch sowohl den Geschmack des Grünkohls - evtl. schon nachwürzen - aber auch die Schweinebacke, hier vor allem die Konsistenz des schieren Fetts. Die sogenannten Polnischen (Würste) lege ich zum Schluss auf den Grünkohl. Sie sind in 10 bis 15 Minuten gar gezogen. Dieses Vorgehen ist wichtig, weil die Würste sonst leicht zu trocken werden.
Wie gehe ich mit zu viel Flüssigkeit um? Hier helfen auf klassische Weise ein, zwei EL Haferflocken. Aber etwas flüssig darf's schon sein.
Während der bisherigen Prozedur habe ich einen kleinen bis mittleren Topf Pellkartoffeln gekocht, diese gepellt und in Würfel geschnitten. In einer großen Teflonpfanne werden die Würfel nun mit reichlich Kümmel, auch angemessen gesalzen, gemächlich allmählich zu Grünkohlkartoffeln.
OK. Nun müssen wir nur noch auf den im Herd bei 50 Grad gewärmten Platten/Schüsseln anrichten. Die in Scheiben geschnittene Schweinebacke und die Polnischen gebe ich auf eine Platte, den Grünkohl auf eine zweite und die Bratkartoffeln in eine Schüssel.
Wenn das Jeverpils und ein gut gekühlter Wodka oder Aquavit in den Gläsern ist, heißt es Prost und guten Appetit.
GETRÄNKE
Jever-Pils, Wodka oder Aquavit
Weiterführende ANMERKUNG. Wir waren zu viert und haben ganz gut zugelangt. Es blieb aber doch noch ein guter mittlerer Topf voll übrig, mit einigen wenigen Scheiben Schweinebacke. Da ich noch 2-3 Würste abgezweigt hatte, bleibt so ein schönes Gericht, das am übernächsten Tag für zwei Personen ein großer Genuss sein wird.
Die Schweinebacke, Schweinsbacke oder das Schweinsbäckchen, auch Backenfleisch genannt, ist ein Teilstück des Schweinskopfs. Ihr Fleisch hat einen hohen Anteil an Bindegewebe und Fett, weshalb es ähnlich wie z. B. Eisbein vor allem gepökelt oder gegart angeboten wird. Schweinebacke eignet sich besonders als Einlage für deftige Gerichte wie Suppen und Eintöpfe. (Wikipedia 2.12.2010)
Dieses Rezept widme ich Tanja, Henning und Ingrid. Es hat ihnen an diesem ersten Dezember-Donnerstag richtig gut geschmeckt!