Das folgende Rezept entnahm ich zuerst "Der Feinschmecker 2004, Sonderheft Nr. 7, S. 28-29". Es ist nun insbesondere bezüglich Menge und Kochzeit und nach eigener Erfahrung leicht angepasst. Die folgenden Bilder beschreiben den Produktionsprozess.
ZUTATEN
500 g Lammhack*
250 g geräucherter weißer Speck*
1 Kg Wirsing*
2 große Schalotten
Butter
1 kl. Glas Weißwein
1 Semmel
1 Ei, 1 Eigelb
2 Knoblauchzehen
Thymian
Salz, Pfeffer
1/4 bis 1/2 l Sahne, 2 EL Crème fraîche
1 Zitrone
Salzkartoffeln als Beilage
ZUBEREITUNG
Zuerst wird der Wirsing in Blätter zerteilt, die Rippen herausgeschnitten und die so vorbereiteten Blätter in kochendem Wasser so blanchiert, dass die Rippenstruktur zerstört, die Blätter also schmiegsam werden. Anschließend in kaltes, ggf. Eiswasser legen, um die Farbe zu erhalten. Das restliche Wasser abschütteln und die Blätter zwischen Küchenhandtüchern leicht abtrocknen. - Inzwischen einen geeigneten Topf (herdfest und ansehnlich, also zum Servieren geeignet, da das fertige Gericht aus dem Topf heraus serviert werden muss.) mit den Speckscheiben am Boden und den Seiten auskleiden. Nun 3-4 Lagen Wirsingblätter einschichten, aber jede Lage etwas salzen und pfeffern. Nach der letzten Lage darauf die Hälfte des Zitronensaftes ausgießen. Jetzt das gesamte zubereitete (siehe unten) Hackfleisch einschichten. Dann mit den übrigen Wirsingblättern wie zuvor fortfahren. Es dürfen auch mehr als 4 Lagen sein. Überhaupt sollte der Gemüseanteil eher größer, als zu klein sein. Den letzten Zitronensaft aufgießen. Das Ganze mit den übrig gebliebenen (z.B. 3-4) Speckscheiben abdecken. - Den Topf mit geschlossenem Deckel in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen geben, aber sofort auf 150 Grad zurückschalten. Damit soll ein langsamer Garprozess erreicht werden, der den Speck nicht sofort ganz schmelzen lässt. Nach einer Stunde die mit der Crème fraîche verrührte Sahne über den Speck gießen. Der Topfinhalt sollte jetzt leicht zusammengefallen sein, der Saft - aus Gemüse, Wasser, Sahne, Fleisch und Zitrone - leicht schmurgeln. Deckel zu, Temperatur auf 200 Grad erhöhen, eine weitere Stunde Ofen. Dann, also nach zwei Stunden, den Deckel entfernen, Temperatur überprüfen, und nach 40 Minuten ist das Gericht servierbereit. Noch den oberen, nun zusammengekrüllten, Speck entfernen, und ab auf den Tisch! Lecker, lecker! Uns erwartet ein großer Essgenuss!
(Natürlich muss jeder für sich nach der Beschaffenheit des Herdes und des Topfes prüfen, ob das gewünschte Ergebnis so oder mit nötigen Korrekturen erreicht wird. Ich verwende seit einger Zeit mit bestem Ergebnis einen eisernen Creusot-Topf.)
Die Zubereitung der Lammhackfüllung: Die Schalotten möglichst fein würfeln, in Butter glasig werden lassen, mit dem Wein ablöschen und reduzieren bis die Flüssigkeit verdampft ist. Die Masse auf das aufgetaute, knetbare Hack geben, Eier, durchgepressten Knoblauch, eingeweichte und ausgedrückte Semmel, 1 TL Thymian (am besten frisch vom Balkon bzw. aus dem Garten), Salz und Pfeffer (Mühle) gut durchkneten. Zum Abschmecken hinsichtlich Salz und Pfeffer ein wenig Hack anbraten, da man ja schlecht rohes Gehacktes abschmecken kann. Ggf. nachsalzen und -pfeffern.
TRINKEN
Aufwendige Weine wären wegen des deftigen Mahles sicher eine unnötige Verschwendung. Aber ein einfacher frischer Rotwein, ein ordentlicher Weißwein oder ein kühles gutes Bier - ich bevorzuge Jever - machen den Genuss perfekt.
*EINKAUFEN
Hinsichtlich des Lammhacks rät Siebeck, den Metzger seines Vertrauens in einer ruhigen Stunde aufzusuchen und Lamm von der Schulter durchdrehen zu lassen. Das stößt in der Praxis auf Probleme, vor allem wohl wegen Hygienevorschriften und der Tatsache, dass es meist ja nur einen Fleischwolf für`s Hack gibt. Ich habe gute Erfahrungen mit gefrorener Ware aus guter Herkunft gemacht. Außerdem weist gefrorene Ware lt. Stiftung Warentest die geringste Keimbelastung auf.
Natürlich sollte man nur einen frischen Wirsing kaufen, dessen äußere Blätter noch knackig, nicht etwa welk, sind. Am besten ist ein schöner großer Kopf, der ruhig mehr wiegen darf, da ich gerne die größeren und kräftigen Außenblätter verwende. Dann bleibt etwas vom Inneren für eine spätere Verwertung übrig. Selbstverständlich geht es auch mit zwei kleineren Köpfen.
Der Speck muss frisch und fest sein und vom Metzger mit der Aufschnittmaschine möglichst breit und dünn geschnitten werden.